Wolfgang Abendroth rekonstruiert die Ideengeschichte des Kommunismus aus der radikalen Geheimbundbewegung heraus bis zum Kommunistischen Manifest.

In den 1830er Jahre flohen deutsche Intellektuelle vor der Reaktion. Zusammen mit den wandernden Handwerksgesellen repräsentierten diese ein Bildungspotenzial. Abendroth schildert nun, wie sich neben den französischen konspirativen Gruppen auch deutsche Gruppen bildeten. Diese noch sehr kleinen Gruppen wurden für die spätere Entwicklung der internationalen Arbeiterbewegung sehr bedeutsam.

Die französischen Geheimgesellschaften hatten zum Teil Vorstellungen wie François Noël Babeuf: Man könne über einen Putsch von gut organisierte Geheimgesellschaften den König absetzen und die demokratische Republik proklamieren.

Die Memoiren über die Verschwörung des Babeuf von Filippo Buonarotti wurden zum Geheimtipp der Verschwörungsbewegungen und faszinieren Studenten, Handwerksgesellen und Intellektuelle. Und so gewann die Politik von Babeuf auch Einfluss auf die Société des Saisons (Gesellschaft der Jahreszeiten) um Louis-Auguste Blanqui, eine extrem putschistische Verschwörungsorganisation, die aber auch mit die radikalsten Arbeiter-Forderungen erhob.

So diskutieren u.a. der Bund der Geächteten (1834) und der Bund der Gerechten (1836), eine Formation von Handwerksgesellen und Jungintellektuellen über eine Gesellschaft ohne kapitalistisches Privateigentum. Sie werden zu Keimzellen der späteren sozialistischen und kommunistischen Parteien in Europa.

Hier wird der hochgebildete Handwerksgeselle Wilhelm Weitling zum herausragenden Ideologen. Er entwickelt die Idee, man müsse eine kommunistische Gesellschaft schaffen. Weiter rückt er von der Verschwörertaktik ab und setzt auf sozialen Agitation als politisches Mittel.

Die große Wirtschaftskrise von 1846 / 47 ging von den USA aus und griff nach England über. Sie führte dort zu Massenstreiks und Massendemonstrationen. Als die Krise Frankreich erreicht kommt es zu einer entscheidenden Veränderung im Bund der Gerechten, der nun zum Bund der Kommunisten wird. Hier spielen bald Karl Marx und Friedrich Engels eine entscheidende Rolle.

Der Bund löste sich vom utopistischen Denken und es entstand das Programm des Bundes: Das Manifest der Kommunistischen Partei. Marx hatte inzwischen gelernt, die realen Bewegungen der kapitalistischen Ökonomie wissenschaftlich zu analysieren. Und die Entwicklung des Klassenbewusstseins des Proletariats wird nun zur zentralen politischen Strategie.

 

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Wolfgang Abendroth (1997): Einführung in die Geschichte der Arbeiterbewegung, Bd. 1, 2. Auflage, Heilbronn, 43ff.