Wirksame emanzipatorische Arbeiterorganisationen entstehen nicht durch Abspaltungen, sondern durch langfristig angelegte Klassenkämpfe.
Als das Kommunistische Manifest geschrieben wurde, stand die Revolution vor der Tür: Im Jahr 1847 verfasst, wurde es 1848 angenommen und gedruckt, während die Februarrevolution in Frankreich gerade begann.
Abendroth lenkt in seiner Vorlesung den Blick auf den Schlussteil des Manifests, der die damaligen strategischen Überlegungen von Marx und Engels – das Aktionsprogramm – für die Revolution enthält.
Wolfgang Abendroth betont die langfristig angelegte Strategie und die Bündnispolitik der Exil-Kommunisten um 1848.
Die Entscheidungsschlacht der Französischen Revolution im Juni 1848 war zur Entscheidungsschlacht der europäischen Revolution geworden. Bis zum Juni-Aufstand hatten auch große Teile des deutschen Kleinbürgertums und der kleinen industriellen Bourgeoisie von einer demokratischen Republik geträumt.
Die französischen Klassenkämpfe und das Erstarken der französischen Arbeiterklasse, die für ihre Interessen kämpfen wollte, dämpften jedoch die demokratischen Ambitionen des liberalen Flügels in Deutschland. Überhaupt entwickelte sich die deutsche Märzrevolution nicht so dynamisch wie die Revolution in Frankreich; auch weil es hier kein so starkes industrielles Proletariat wie in Frankreich gab.
Abendroth lenkt in seinem Vortrag die Aufmerksamkeit auf den politischen Ansatz dieses Dokuments.
Die 17 Punkte waren laut Abendroth ein eher jakobinisch-demokratisches, denn ein sozialistisches Aktionsprogramm. Marx und Engels hätten gewusst, dass die Erringung der demokratischen Republik die erste Stufe eines langfristigen Revolutionsprozesses sein musste. Die Revolution konnte für sie kein einmaliger Akt, sondern nur ein permanenter, langwieriger Prozess sein.
Abendroth skizziert den Aufstieg des Bonapartismus und sieht historische Parallelen zum Ende der Weimarer Republik.
Hinter der Niederwerfung der Arbeiterklasse im Jahr 1848 hatte eine breite Klassenkoalition gestanden. Doch die Krise war noch nicht voll beseitigt. Die Konflikte gingen weiter und die Arbeiterklasse schien sich nach dem Juniaufstand von 1848 auch wieder zu erholen. Nun bahnte sich eine autoritäre Lösung des Konflikts an: Die Errichtung und Stärkung einer verselbständigten Staatsmacht unter Charles Louis Napoleón Bonaparte, mit Unterstützung einer breiten Volksbewegung.
Abendroth zeigt in dieser Vorlesung, wie die Französische Revolution von 1848 in der besonderen Form der gegenrevolutionären Herrschaft, dem Bonapartismus unter den Napoleon III., endete.
Abendroth schildert die Niederlage der Pariser Arbeiter im Juniaufstand von 1848 und die Fehleinschätzungen der damaligen Sozialdemokratie.
Im Regierungskompromiss, der durch die Februarrevolution zur Macht gebracht worden war, hatte sich als zunächst stärkste Partei eine Gruppierung entwickelt, die sich dann sozialdemokratische Partei nannte. Sie wurde von radikal-demokratischen Intellektuellen wie Louis Blanc geführt. Sie wollten, wie auch Teile der der von Ledru-Rollin geleiteten kleinbürgerlichen Republikaner, in der sich industrialisierenden Gesellschaft die Interessen der Arbeiterklasse mitvertreten.
Daher unterstützten sie auch die Forderung nach einem Recht auf Arbeit sowie die Errichtung von Nationalwerkstätten für Arbeitslose. Allerdings gingen die fortwährenden Konflikte in der Koalitionsregierung immer zuungunsten der sozialdemokratischen Partei aus, die an eine friedliche Fortentwicklung in immer neuen Kompromissen glaubte und laut Abendroth nicht begriff, dass jetzt schwere Klassenauseinandersetzungen unvermeidlich waren. Generell setzte man hier auf die Strategie, den Kapitalismus durch ständige Reformen in einem friedlichen Wandel zu zähmen und in eine nicht-kapitalistische Form hinüberwachsen zu lassen. Dazu gehört auch, folgt man Abendroth, dass sich in der sozialdemokratischen Partei die Illusion hielt, die alten Machtstrukturen seien mit der Februarrevolution endgültig überwunden worden. Und so hatte man in der Euphorie der Revolution vergessen, den Staatsapparat (Armee und Verwaltung) in die Hand zu bekommen. Abendroth zeigt nun, dass damit das Scheitern bei der nächsten großen Auseinandersetzung, der Juniaufstand, vorprogrammiert war.
Bei der Ursachenforschung nach der Niederlage der Linken widmet sich Abendroth den Blanquinisten und den Kleinbauern.
Die Koalitionsregierung und die Nationalversammlung siegten 1848 über Blanqui. Damit war der fortschrittlichste Teil der französischen Arbeiterklasse geschlagen: Als Vorhut ohne ausreichende Verankerung in den Massen und ohne langfristig angelegte Strategie, befangen in Putsch- und Geheimbundsdenken, konnte Blanqui für Abendroth nichts anderes holen als eine Niederlage. Blanqui habe noch nicht gelernt, in längeren Entwicklungen zu denken.
Damit verschoben sich im Parlament die politischen Gewichte nach rechts. Und die wichtigsten Konzessionen, die Nationalwerkstätten und das Recht auf Arbeit standen von da an zur Disposition, da diese Errungenschaften nicht mehr wirkungsvoll verteidigt werden konnten.
Eine Analyse der Klassenbündnisse und Kräfteverhältnisse.
Abendroth beschreibt die Französische Februarrevolution von 1848 als das Ergebnis einer schweren ökonomischen Krise. Von dieser Krise war zwar hauptsächlich die Arbeiterklasse betroffen, aber auch die kleinbürgerlichen Randschichten litten darunter. Beide Klassen revoltierten, aber auch Teile des Industriekapitals hatten nichts gegen die soziale Explosion von 1848. Dem geht nun Abendroth genauer nach.
Die französische Großbourgeoisie teilte sich in dieser Zeit in zwei Fraktionen, das Bankkapital und das Industriekapital. Diese gerieten in einen scharfen Gegensatz zueinander. Abendroth führt aus, dass die industrielle Bourgeoisie ihr Profitniveau retten musste und daher auf der Suche nach politischen Bündnissen war. Da das Bankkapital und der Feudaladel als Bündnispartner ausfielen, hoffte man seitens der Industrie auf eine Koalition mit dem Kleinbürgertum. Daraus ergab sich während der ganzen Zeit der orleanistischen Herrschaft eine industriell-kapitalistische und intellektuelle Opposition gegen die herrschende Koalition von Feudalschicht und Bankkapital im französischen Parlament.
Dies war die spezifische Konstellation, als die Bevölkerungsmassen Frankreichs Louis-Phillipe stürzten und die demokratische, zweite Republik proklamierten.
Wolfgang Abendroth rekonstruiert die Ideengeschichte des Kommunismus aus der radikalen Geheimbundbewegung heraus bis zum Kommunistischen Manifest.
In den 1830er Jahre flohen deutsche Intellektuelle vor der Reaktion. Zusammen mit den wandernden Handwerksgesellen repräsentierten diese ein Bildungspotenzial. Abendroth schildert nun, wie sich neben den französischen konspirativen Gruppen auch deutsche Gruppen bildeten. Diese noch sehr kleinen Gruppen wurden für die spätere Entwicklung der internationalen Arbeiterbewegung sehr bedeutsam.
Neben den bürgerlichen Intellektuellen hatten wandernde Handwerksgesellen eine große Bedeutung für die demokratische Entwicklung.
Die Französische Revolution von 1830, die Entwicklung der französischen und englischen Arbeiterbewegung wirkten sich auch auf Deutschland aus: Diese Periode brachte einen neuen Aufschwung demokratischer Bewegungen.
Abendroth lenkt hierbei den Blick auf die wachsende Zahl wandernder Handwerksgesellen. Sie zogen vermehrt durch Europa, lernten Französisch und andere Sprachen und kamen mit der sich weiterentwickelnden Arbeiterbewegung in Berührung. Sie brachten ihre Erfahrungen und ihr Wissen nach Deutschland.
Wie sich die Philosophie und der Rechtsstaat über Klassenkämpfe und Klassenkompromisse weiterentwickelten.
Abendroth beschäftigt sich mit der Zeit der Restauration der Bourbonen in Frankreich (1814 – 1830). Mit der Restauration wurde die Königsherrschaft in Frankreich wiederhergestellt und eine neue Phase politischer Repression eingeleitet.
Trotzdem blieben gewisse Zugeständnisse an die Periode der Französischen Revolution erhalten: Ansätze einer „systematisierten Verrechtsstaatlichung“ wie der Code Napoleon, ein vom Adel beherrschtes Parlament, in dem aber zumindest offen diskutiert werden konnte.
Doch Abendroth interessiert sich vielmehr für die nun folgenden Klassenauseinandersetzungen. Aus der ökonomischen Krise von 1825 wuchs in der französischen Bourgeoisie, vor allem im Bankkapital, eine Opposition gegen die Krone.