Im fünften Teil seines Seminars führt Wolfgang Abendroth seine Darstellung über die zentralen Auseinandersetzungen der Gewerkschaftsbewegung in den 1950er Jahren fort.
Marxistische Gewerkschaftstheorie 3: Abendroth sieht eine zentrale Aufgabe der Gewerkschaften darin, den Arbeitern bewusst zu machen, dass alles, was sie vom Gesetzgeber erhalten, durch ihren eigenen Kampf erstritten worden ist.
Mit Einführung der Sozialpartnerschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dachten viele Zeitgenossen Abendroths, dass Klassenkämpfe unnötig geworden waren. Die Arbeitsverhältnisse und Sozialleistungen schienen sich – zumindest in den entwickelten Ländern – aus einer Systemlogik heraus zu verbessern. Und in den Nachkriegsboomjahren erachteten viele die Krisenanfälligkeit des Kapitalismus für überwunden.
Abendroth hielt dies für eine gefährliche Einschätzung der Situation. In diesem Ausschnitt seines Seminars zur marxistischen Gewerkschaftstheorie führt er seine Bedenken aus.